Gebet eines Hausvaters

Allmächtiger, gütiger Gott, der du den heiligen Ehestand selbst eingesetzet und durch deines lieben Sohnes Jesu Christi erstes Wunderzeichen verehret und gezieret hast, als einen Stand, der dir angenehm ist, in welchem auch viel heiliger Erzväter und Propheten gottselig gelebt und dir wohlgefallen haben. Weil denn du mich auch in die heilige Ehe berathen, zur Haushaltung verordnet und ein sonderliches Wohlgefallen an den dreien Stücken hast, nämlich wenn Brüder eins sind und die Nachbarn sich lieb haben, und Mann und Weib sich miteinander wohl begehen: so bitte ich dich von Herzensgrund, verleihe mir, daß ich in christlicher Liebe und Einigkeit mit Vernunft bei meinem Weibe, als dem schwächsten Werkzeug, wohne, derselben ihre Ehre, als auch Miterbin der Gnade des Lebens, gebe, sie samt Kindern und Gesinde ziehe zu deiner Erkenntniß und göttlichen Ehren in aller Zucht und Ehrbarkeit. Dazu gieb Gnade, daß sie mir in allem Guten und zu aller Gottseligkeit folgen und sich ziehen lassen. Wehre dem Eheteufel, daß er nicht Zwietracht und Zank zwischen uns einmenge, und wo wir etwa, aus Schwachheit übereilet, uneins würden, so hilf, daß wir uns bald wieder mit einander versöhnen in deiner göttlichen Furcht, auf daß unser Gebet nicht verhindert, noch andern Leuten Aergerniß gegeben werde. Darum bitte ich dich, o keuscher Gott, regiere mein Herz und gieb mir Gnade, daß ich mich keines andern Ehegemahls und Weibs lasse gelüsten, oder dieselbige mit einem bösen Auge ansehe, ihrer zu begehren. Behüte mich, mein Weib, Kinder und Gesinde vor Krankheit nach deinem göttlichen Willen. Du wollest auch mir, deinem Knecht, verleihen, daß ich meines Berufes fleißig warte, im Schweiß meines Angesichts mein Brot esse und mich es nicht lasse verdrießen, ob es mir sauer muß werden, denn du hast es also geschaffen. Verleihe mir auch Glück und Heil zu meiner Nahrung, daß dieselbige durch deinen Segen, ohne andrer Leute Schaden und Nachtheil, gemehret werde. Beschere mir fromm Gesinde und treue Arbeiter. Behüte mir Haus und Hofhund alles, was du mir gegeben hast. Hilf uns auch das Kreuz in unserm Stande geduldig tragen, und nach diesem Leben versammle Uns in dein Reich zu allen gottseligen Eheleuten, der du lebest von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gebet eines Hausvaters

Allmächtiger Gott, gnädiger Vater, der du mich hast zu einem Hausvater verordnet, ich bitte dich um deines einzigen Sohnes willen, dem die ganze Haushaltung in deiner Christenheit befohlen, du wollest mir Verstand geben, daß ich mein Weib, Kind und Gesinde christlich regiere und zu Gottes Wort und aller Zucht erziehe, und sollest meine Nahrung segnen, mit deinen lieben Engelein mich und mein Haus bewachen, denn wo du nicht unser Haus bauest und unsre Arbeit mit Fleiß segnest, so ists, mit all unsrer Sorge und Denken verloren. Hilf, lieber Vater, durch Jesum Christum. Amen.

Geduldige Ergebung eines Ehemannes bei Krankheit und anderm Unfall.

Lieber Gott, daß ich ein fromm Weib, wohlgezogene Kinder, gehorsam Gesinde, Geld und Gut habe, Frieden und ein gut Regiment führe, das sind Gottesgaben; derselbigen will ich mit Danksagung gebrauchen, so lange es Gott gefällt und er mirs verleihen wird. So mir aber das Weib oder Kinder absterben, oder ein Unfriede im Lande sich erregen wird, wohlan, so will ichs geduldig leiden, denn du, Herr, hast mir das alles von deiner milden Güte verliehen; so bin ich auch zufrieden, daß du es wieder zu dir nimmst. Denn ich weiß wohl, daß ichs ohnedies nicht ewig hätte können haben noch besitzen, sondern hätte es doch zum letzten müssen fahren lassen.

In und bei beschwerlichem Haushalten.

Lieber Herr, du hast mich zu einem Hausvater gemacht, derhalben hilf mir! denn wenn ich allein soll regieren oder haushalten, so werde ich den Wagen also tief in die Pfützen fuhren, daß er drinnen wird stecken bleiben; ich stehe wohl frühe auf und laß mirs sauer werden; es will aber doch gleichwohl mit mir nirgend fort, muß gleichwohl mein Brot mit Angst und Sorge essen. Nun, Herr, ich warte meines Amts und thue, das du mir befohlen hast, und will gern alles arbeiten und thun, was du haben willst; allein hilf du mir auch haushalten. Amen.

Ein weiteres Gebet eines Hausvaters

Herr, du hast mir ein Weib, Kinder und Hausgesinde bescheret; lieber Herr, hilf du nun, regiere, und sei du mein Hausvater, sonst werde ich mit meiner Mühe gar wenig ausrichten. Du hast nur alles gegeben, was zu dem Haus und der Haushaltung von nöthen ist; aber das Amt ist größer und schwerer, denn daß ichs verwalten und verwesen kann. Derhalben vertritt du meine Statt, sei du Hausvater, ich will dir gern weichen.

Noch ein Gebet eines Hausvaters

O allmächtiger, ewiger und barmherziger Gott, dieweil du mit Worten und Werken genugsam bewiesen hast, daß du als ein getreuer Vater für uns sorgest, und hast uns gnädiglich zu Kindern angenommen und einem jeden seinen Beruf gegeben, darinnen er dir und dem Nächsten dienen soll, so bitten wir dich von Herzen, lieber Vater, gieb Gnade, daß wir unsers Berufs fleißig wahrnehmen, und im Gehorsam als deine treuen Kinder allezeit erfunden werden. Fördre die Werke unsers Haushaltens also, daß wir ja unsre Herzen nicht an die Güter dieser Welt hangen, noch jemand dadurch Aergerniß geben, sondern laß uns alle zeitlichen Güter und Gaben, so wir durch deinen Segen empfangen haben, in stillem Wesen mit täglicher Danksagung genießen und gebrauchen; wollest auch von uns abwenden allen Müßiggang, übrige Sorge der Nahrung, und alles was dir mißfällt, und bei uns und in uns fördern alles, was dir wohlgefällt, auf daß wir in all unsern Thun deinem Befehle nachgehen, und alle Sorge und Anliegen aus rechtem Glauben auf dich werfen. Denn du weißst alles, was uns mangelt und noth ist; das wollest du uns gnädiglich verleihen. Amen.

Ein anderes Gebet eines Hausvaters

O du gütiger und barmherziger Gott, du hast mich aus Gnaden in den Stand gebracht, der dir gefällig ist, und den du selbst gestiftet hast, und hast mir ein fromm Gemahl, fromme Kinder und Gesinde bescheret, und die Haussorge auf den Hals gelegt. Nun befinde ich mich viel zu schwach zu solchen hohen Sachen. Darum bitte ich dich, lieber Gott, du wollest Vater mir sein, und diese Werke, so mir in der Haushaltung auferlegt sind, fördern und handhaben, daß sie von Statten gehen, und dir angenehm seien.

Gebet eines Hausvaters.

Herr, du hast mir ein Weib, Kinder und Hausgesind gegeben, dieselben soll ich auch auf deinen Befehl regieren. So will ich nun gern allen meinen Fleiß thun, so viel es mir möglich ist, daß es recht zugehe. Wenn es mir aber nicht also fortgehen will, wie ich es gern haben wollte, so will ich schreiben: Geduld, wie man pfleget zusagen: Laß gehen, wie. es geht, denn es will doch, seinen Weg gehen. Wenn es mir aber nach meinem Sinn gehet, so will ich sagen: Herr, Lob, Ehr und Dank sei dir. Herr, ich habe es nicht gethan, sondern du; es ist deine Gnade und Gabe. Amen.

Fürbitte für christliche Eheleute.

Heiliger Gott, barmherziger Vater, der du den Ehestand selbst eingesetzet hast, und lässest dir gefallen, daß Mann und Weib in ehelicher Liebe beisammen wohnen, die Welt erfüllen, deine Kirche mehren durch Kinder ziehen, dadurch dein heiliger Name ewiglich gepreiset und gelobet werde. Ich bitte dich, weil der Satan, ein Feind aller deiner göttlichen Ordnung, mit aller List diesem Stande hart zusetzet und sich gewaltig dawider legt: du wollest allen christlichen Eheleuten deine Gnade verleihen, daß sie dich, den Stifter ihres Ordens, erkennen, und solchen Trost in ihrem Gewissen haben, daß sie in einem guten und dir angenehmen Stande sind, darin sie dir auch können dienen und selig werden, auf daß sie desto williger mit allem Wohlgefallen thun, was ihrem Beruf zustehet. Hilf, daß sie dich fürchten, und in rechter Liebe und Einigkeit christlich bei einander wohnen, im Schweiß ihres Angesichts ihr Brot essen, ihre Kinder in aller Gottseligkeit auferziehen, dazu auch das liebe Kreuz, so in diesem Stande nicht ausbleibet, in Geduld mit einander tragen. Wehre dem Eheteufel, daß er solch dein Geschöpf und Ordnung nicht verrücke noch verderbe, und nicht etwa die Ehegatten ihres Standes verdrossen und feindselig mache, und sie in sein Netz durch Unglauben ziehe, seinen Samen, allerlei Zwiespalt und Uneinigkeit, durch Verbitterung ihrer Herzen, zwischen ihnen einsäe und menge, auf daß sie nicht wider dein Gebot zu Ehebruch und Unzucht, oder einander zu verlassen, gereizet, und in andre große Sünde, Schande und Laster verführet und gestürzet werden, oder sonst in Zank, Hader und Zwietracht, mit Verletzung ihrer Gewissen, ungöttlich leben, dadurch das Gebet und alle christliche Uebung verhindert, die Kirche geärgert und der heilige Geist betrübet wird. Hilf, barmherziger Gott, daß alle uneinigen Ehegenossen wiederum in deinem Namen versöhnet werden, einander von Herzensgrund verzeihen, ihrer ehelichen Verbündniß und Pflicht sich erinnern, und beisammen wohnen in rechtschaffener Liebe und Treue, dein heiliges Wort mit ganzem Fleiß lernen, und dasselbe in allen Ehren halten, in aller Widerwärtigkeit auf dich hoffen und bauen, dich mit ihrem Gebet und christlichem Wandel heiligen und preisen, damit sie in deinem Dienst und Wohlgefallen erfunden werden, und nach diesem vergänglichen Leben zu allen gottseligen Eheleuten versammelt werden in dein Reich. Amen.

Trost für Eheleute, daß sie in einem gottgefälligen Stande leben.

Gott Lob und Dank, ich bin und lebe ja in dem Stande, der nicht neu ist, wie der Mönche und Nonnen Stand, welcher vor tausend Jahren nicht gewesen; aber mein Stand ist gewesen vor sechstehalbtausend Jahren, darinnen die Erzväter, Priester und Propheten gelebet haben. Hats Gott in den heiligen Leuten so wohlgefallen, so wirds ohne allen Zweifel Gott auch wohlgefallen, wenn ich mit meinem lieben Weibe (oder Manne) in diesem Stande lebe.