Lieber Herr Gott, ich bin ein Fürst, Regent, Rath, Amtmann, Prediger, Doctor oder Lehrer. Nun aber ist das Regiment dein, dein ist das Reich, Gericht und aller Rath; gieb mir die Gnade und Macht, daß mein Rathen, meine Thaten in diesem Amte glücklich sein mögen. Amen.
Schlagwort: Obrigkeit
Gebet eines Fürsten und Regenten.
Siehe mein Gott und Vater, das ist dein Werk und Ordnung, daß ich in diesem Stand zu regieren bin geboren und geschaffen, das kann je niemand leugnen, und du selbst erkennest es auch; ich sei würdig oder unwürdig, so bin ich je, wie du und jedermann stehet. Darum gieb mir, Herr und Vater, daß ich deinem Volke möge vorstehen zu deinem Lob und ihrem Nutz! Laß mich nicht folgen meiner Vernunft, sondern sei du meine Vernunft. Amen.
Gebet eines Regenten.
Lieber Herr Gott, unterrichte du mich, gieb du Stärke und Weisheit, daß ich mein Land recht regieren möge. Bist du der oberste Regent, ich will gern dein Knecht sein; allein regiere und leite mich dermaßen, daß ich nicht umwerfe und Schaden thue! Denn ich will gern thun, so viel an mir ist. Wird es mir von statten gehen, so will ichs dir zuschreiben, daß es dein Werk und Gabe sei, und wills dir Dank wissen; so es aber nicht fort will, so will ichs geduldig leiden, denn ich vermag nichts, wenn du nicht hilfst! Du bist der Schöpfer und richtest und thust alles, was im Himmel und auf Erden ist, ich bin allein dein Werkzeug. Amen.
Wieder ein andres Gebet eines Regenten und Oberherrn.
O lieber Herr Gott, dein Name sei heilig! Denn warum machest du mich zum Regenten, so du doch wohl weißst, daß ich deinem Willen nicht kann genug thun. Sei aber du mein Helfer und laß deine heiligen Engel auch bei mir sein! Du willst aber auf diese Weise meinen stolzen Sinn demüthigen, daß ich mich nicht soll dir gleich halten, der du gerecht bist und alle Dinge weißst. Amen.
Noch ein andres Gebet eines Regenten und Oberherrn.
Herr Gott, ich wollte lieber ohne Amt, etwa in der Stille verborgen sein, ohne Scepter, ohne Krone, Gold, Silber und ohne alle solche große Herrlichkeit und Ehre. Aber du hast mich ja zu diesem Stande berufen, hast haben wollen, daß ich über Andere regieren soll; darum will ich nun deinem Willen gehorchen und will dem gemeinen Nutz, und nicht meiner eignen Begierde oder Wollust dienen. Amen.
Ein andres Gebet eines Regenten und Oberherrn.
Herr Gott, vor dir bin ich nichts besseres, denn eines Kuhhirten Sohn und ein Kind der Sünden; dieweil du es aber also haben willst, daß die Welt soll regieret, der Friede erhalten, unordentliche und böse Buben gestraft werden, und berufest nun mich zu demselben Amte, so will ich dir gern folgen. Ich wollte zwar lieber ohne Amt und eine Privatperson sein, aber dieweil man deinem Befehl gehorchen soll, so will ich mein befohlen Amt ausrichten in deiner Furcht und mit aller Demuth. Denn ich bin ja mir selbst kein Fürst, sondern um deinetwillen und den Menschen zu Dienst in ihrer Noth.
Gebet eines Regenten und Oberherrn.
Hilf mir, lieber Gott, mein Reich handhaben, daß ich mein Land und Leute regieren möge, und thue solches, um deines Befehls willen, damit deine Ehre bestehe. Amen.
Für die Obrigkeit
O himmlischer Vater, schenke uns allzeit eine fromme, gottesfürchtige, christliche Obrigkeit im zeitlichen Regiment, mit Leib, Ehr und Gut dein Lob und deine Ehre zu fördern und deine arme Gemeinde in Sachen ihres Heils zu der Seelen Seligkeit zu stärken und zu erhalten, die mit gutem Gewissen möge regieren, und endlich dir, ihrem Gott und obersten Herrn Rechnung geben zu der Zeit, da sie erfordert wird. Triff, o Gott und Vater, die Herzen unsrer Obern mit dem gewaltigen, scharfen Schwerte deines Wortes, daß sie erkennen, welch einen großen Befehl sie haben, nämlich Hirten und getreue Väter deines Volkes zu sein. Laß sie auch erkennen, daß du das Blut deiner Schafe dermaleinst von ihren Händen wollest fordern, auf daß sie nicht das Ihre, sondern mit ganzem Ernst allein deine Ehre und die Wohlfahrt deines Volkes suchen. Gieb, daß sie Gericht und Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person jedermann gleich halten, daß sie weder Geschenk noch Gabe achten, daß sie Tag und Nacht deinem Gesetz und Willen nachtrachten und weder zur Linken noch zur Rechten davon abtreten. Versichre sie, Gott und Vater, deines göttlichen Beistandes, wie du gethan hast den frommen Herzogen deines Volkes, Mose und Josua. Gieb ihnen zu erkennen, daß du in all ihrem Thun und Lassen gegenwärtig seiest, ein gerechter Richter der ganzen Welt. Leite sie zu rechter, herzlicher Gottesfurcht, daß sie dein Volk zu aller Zucht und heiligem Leben mit ihrem göttlichen Regiment und Wandel nützlich und fruchtbarlich fördern. Durch Jesum Christum, unsern Erlöser. Amen.
Kaiser Karls Gebet um glückliche Regierung.
O allmächtiger, ewiger und unaussprechlicher, unüberwindlicher, gütiger Gott, der du mit Sohn und heiligem Geist von Ewigkeit zu Ewigkeit bist und alle Dinge im Anfange erschaffen hast, ich bitte dich, du wollest mich, deinen Diener, dem du das Scepter, Schwert und Krone gegeben hast, also regieren, daß ich dich auf dieser Erden recht erkenne, deinen Namen und Erkenntniß in meinem Reiche fortpflanze, deinen Sohn für meinen Heiland erkenne und anrufe und meinen Unterthanen vortragen und stellen lasse als den einigen Erlöser von Sünde, Tod, Teufel und Hölle. Ach gieb mir durch deines Geistes Wirkung, daß ich im rechten Glauben lebe und sterbe, deine Ehre und Dienst in meinen Ländern fortpflanze, Gericht und Gerechtigkeit handhabe, die Bösen strafe, die Frommen schütze, und also deinen Willen und der Unterthanen Nutz und Wohlfahrt befördre, durch Christum deinen Sohn. Amen.
Gebet der Unterthanen für ihre Obrigkeit.
Ach Gott, du Herr aller Herren und König aller Könige, du Herrscher über den ganzen Erdkreis, der du alle Obrigkeit hast eingesetzt und gesagt durch deinen werthen Apostel: Es ist keine Obrigkeit, sie ist von Gott geordnet; und wer der Obrigkeit widerstrebet, der widerstrebet Gottes Ordnung: gieb mir, lieber Vater, und lehre mich, daß ich die Obrigkeit für deine Ordnung erkenne, dieselbe fürchte, liebe und ehre; und verleihe Gnade, daß ich und alle Unterthanen durch sie mit Gerechtigkeit regieret werde und von ihnen Schutz habe, daß ich unter ihnen ein stilles, geruhiges Leben fuhren möge in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Und weil du, lieber Vater, der Könige Herzen in deiner Hand hast und leitest dieselben, wie die Wasserbäche, so regiere auch unsre liebe Obrigkeit mit deinem heiligen Geist, daß sie vor allen Dingen Gottes Wort lieb haben, ihre Thore weit machen und die Thüren in der Welt hoch, daß bei ihnen und in ihren Landen der König der Ehren einziehe, der Herr Zebaoth, stark und mächtig im Streit; daß sie Pfleger und Säugammen seien deiner heiligen christlichen Kirche; daß sie deinen lieben Sohn küssen, daß er nicht zürne; daß sie dem Herrn dienen mit Furcht und sich freuen mit Zittern. Gieb ihnen deine himmlische Weisheit, die um deinen Thron ist. Denn durch dieselbe regieren die Könige, und die Rathsherren setzen das Recht. Gieb, daß sie hören das Geschrei der Armen, und der Wittwen und Waisen Recht nicht beugen. Laß sie fürstliche Gedanken haben und darüber halten. Gieb ihnen die Glückseligkeit Davids, die Weisheit Salomonis und die Sieghaftigkeit Josuas. Gieb ihnen die Liebe der Gerechtigkeit, beständigen Muth und Tapferkeit wider alle Ungerechtigkeit, glücklichen Fortgang ihrer Anschläge, getreue, verständige, kluge Räthe, gesundes und langes Leben. Behüte sie vor Heuchlern und Fuchsschwänzen, vor Kriegen und Blutvergießen. Schütze sie durch deine heiligen Engel. Segne das ganze Land und schaffe unsern Grenzen Friede, durch Jesum Christum unsern Herrn. Amen.