Magnus Friedrich Roos – Am Christfest.

Wir danken Dir, Vater unsers HErrn Jesu Christi, und durch denselben auch unser Vater, daß Du uns wieder das Fest hast erleben lassen, welches dem Angedenken der Geburt Deines lieben Sohnes gewidmet ist. Ehre sei Dir wegen dieser Geburt gegeben, Friede und Wohlfahrt breite sich wegen derselben auf der Erde aus, und Dein Wohlgefallen neige sich um Deines Sohnes willen zu uns und allen Menschen. Wir bitten Dich, daß Du der Schmach, die wir Dir durch unser sündhaftes Leben angethan haben, nicht im Zorn gedenken, sondern uns dieselbe vergeben wollest, weil Dich Dein Sohn auf’s Höchste geehrt hat. Haben wir uns durch unsere Uebelthaten Unglück und einen innerlichen und äußerlichen Unfrieden zugezogen, so heile uns nun, hilf uns, schenke uns Deinen Frieden, und bewahre uns vor dem gänzlichen Verderben. Sind wir abtrünnige und unreine Geschöpfe, an denen Du kein Wohlgefallen haben kannst, so lasse uns dagegen dessen froh werden, daß Dein lieber Sohn, an dem Du ein Wohlgefallen hast, sich durch Seine Menschwerdung mit uns befreundet hat, sich unserem Geschlecht einverleiben lassen, und der Erstgeborne unter vielen Brüdern worden sit. Lasse uns deßwegen auch an dem Wohlgefallen Antheil haben, womit Du Ihn ansiehest. Lasse die Liebe, womit Du Ihn liebest, auf uns fließen. Dein Geist wirke und vermehre den Glauben an Ihn in unsern Herzen durch das Evangelium, das wir heute hören, zu dessen Verkündigung Du Deinen Knechten Licht und Kraft verleihen wollest. Lasse diesen Festtag für uns und Andere einen gesegneten sein, und steure den Werken der Finsterniß, ja auch allen unnützen und sündlichen Gedanken, welche Deinen Segen hindern. Amen.

Gepriesen sei des Vaters Liebe,
Gelobet sei des Heilands Huld.
Er wirke durch des Geistes Triebe,
Viel Glaube, Liebe und Geduld.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Samstag. Abendgebet.

Großer Gott, Du bist das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte, Du bist derjenige, der war, und ist, und kommt. Zu Dir wenden wir uns am Abend dieses Tages, und preisen Deinen Namen, weil wir auch von Dir unser Wesen und Leben und Alles, was wir genießen, empfangen haben. Dir gebührt die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Dank; denn Alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist Dein. Von Dir ist Alles gekommen, was wir und alle Geschöpfe haben, darum gebührt Dir allein für Alles das Lob, und Alles soll zu Deiner Ehre angewendet werden. Alles, was Athem hat, preise Deinen heiligen Namen ewiglich. Wir sind aber Fremdlinge und Gäste vor Dir, wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten, und ist kein Aufhalten; du aber, o Gott, bist unser Ziel. Wenn wir alle Veränderungen dieses Lebens durchlaufen haben, so wirst du das Ende und der Letzte sein, in dem wir ewiglich ruhen. Ziehe uns denn zu Dir, und neige unsere Herzen zu Dir, damit wir schon in diesem Leben durch den Glauben mit Dir vereinigt seien. Laß uns, o ewiger Vater, mit dir und Deinem Sohn Jesu Christo Gemeinschaft haben durch Deinen Geist. Walte mit Deiner Gnade und Wahrheit über uns. Sorge für uns, wie Du in Deinem Wort verheißen hast, und richte unsern Lebenslauf so ein, daß er eine unverrückte Reise zu dem himmlischen Vaterland sei, und wir am Ende unseres Lebens tüchtig seien, in die ewigen Hütten aufgenommen zu werden. Wir bitten Dich auch um Gnade für unsere Obrigkeit, für unsere Lehrer, für unsere Angehörigen, ja für alle Menschen. Lasse Deine Güte über Alle ausgebreitet sein, gedenke Aller am besten, und lasse einem Jeden unter ihnen um Deines Sohnes willen, der ein Heiland aller Menschen ist, Gutes widerfahren. Umschließe in der angebrochenen Nacht uns und alles, was wir haben, mit Deinem mächtigen Schutz, und lasse uns morgen an Leib und Seele gestärkt wieder aufstehen. Wir freuen uns, daß die Finsterniß bei Dir nicht finster ist, und die Nacht bei Dir wie der Tag leuchtet: so sei denn unser Haus, und Alles, was darin ist, Dir zuversichtlich empfohlen. Amen.

Belebe uns, HErr, denn Du bist
Des Lebens reiche Quelle.
O Licht, bei dem kein Wechsel ist,
Mach uns’re Seelen helle.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Samstag. Morgengebet.

Ewiger und unveränderlicher Gott, Du hast vorhin die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber Du bleibest. Sie werden Alle veralten wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn Du sie verwandeln wirst. Du aber bleibest, wie Du bist, und Deine Jahre nehmen kein Ende. Zu Dir nahen wir an diesem Morgen, und bitten Dich, daß Du uns, die wir vor kurzer Zeit einen Anfang genommen haben, und deren Lebenslauf bald zu Ende gehen wird, nach dem Verlangen, das du selbst in unsere Herzen gelegt hast, einen beständigen Gnadenstand, ein ewiges Leben, ein unbewegliches Reich, ein unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbe schenken wollest. Laß uns nicht mit der eiteln Welt dahin fahren. Laß uns in der Welt, die mit ihrer Lust vergehet, unsern Theil nicht bekommen, sondern sei Du, o ewiger und unveränderlicher Gott, der Du bist und warst und sein wirst, unsers Herzens Trost und unser Theil. Die Nacht, die wir zurückgelegt haben, kommt nicht wieder, und so ist überhaupt die vergangene Zeit unsers Lebens so verschwunden, daß sie mit Allem, was darin geschehen ist, ewig zurückgelegt bleibt. Du aber, HErr, weißt alles Gute und Böse, das wir und alle Menschen in dieser vergangenen Zeit gethan haben. Du weißt noch, um was wir Dich gebeten haben; auch hast Du unsere ausgestandenen Leiden und unsere vergossenen Thränen nicht vergessen. Du wirst auch dieses Alles am jüngsten Tag, welcher alle Lebensläufe aller Menschen entdecken wird, wieder zum Vorschein kommen lassen. Ach vergib uns nun alle begangenen Sünden. Laß uns die Erfüllung Deiner Verheißungen und die Gewährung unserer glaubigen Bitten erfahren. Erleuchte, reinige und stärke uns noch mehr, daß unsere letzten Werke besser werden als die ersten. Wir wollen aber auch heute nicht vergessen, was Du uns Gutes gethan hast. Dir sei für Alles Dank gesagt. Dein Name sei ewiglich gelobt. Ewiglich sei Dir von uns und allen Geschöpfen Ehre gegeben. Segne uns ferner. Hilf uns ferner. Setze uns, daß wir viel Frucht bringen, und unsere Frucht bleibe. Amen.

Wir fassen neue Zuversicht,
Und preisen Deinen Namen.
Gib uns, was uns Dein Wort verspricht.
Dein Wort ist Ja und Amen.

Magnus Friedrich Roos – Freitag. Abendgebet.

Wir danken Dir, barmherziger Gott, für alle Wohlthaten, welche wir um Deines Sohnes willen heute von Dir empfangen haben, und für die Abwendung alles Uebels, das uns hätte begegnen können, und bitten Dich, du wollest Dein gnädiges Aufsehen ferner auf uns haben, uns unsere Sünden vergeben, und in dieser Nacht uns vor dem Argen durch Deine allmächtige Kraft und durch den Dienst Deiner Engel bewahren. Wir bitten um dieses Alles im Namen Deines Sohnes Jesu Christi, welcher unser Fürsprecher bei Dir, und durch Seinen Tod die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünden geworden ist. Um Seinetwillen sei uns gnädig und hilf uns. Um Seinetwillen neige sich Deine väterliche Liebe zu uns Unwürdigen herab, und nehme unsere Seelen, wenn wir sterben, in den Himmel auf. Weil wir aber vielleicht noch einige Tage oder Jahre in der Welt sein müssen, so lasse uns, HErr Jesu, Dein Kreuz, an welchem Du in der tiefsten Schmach, in den heftigsten Schmerzen, in der völligsten Armuth und Verlassung, aber auch in dem reinsten Gehorsam und bei der standhaftesten Liebe gehangen bist, einen so tiefen Eindruck in unsere Seelen machen, daß wir der Welt gekreuzigt seien, und die Welt uns, und wir von der Augenlust und Fleischeslust und dem hoffärtigen Leben immer mehr los werden. Deine Liebe dringe uns, daß wir nicht mehr uns selbst leben, sondern Dir, der du für uns gestorben und auferstanden bist. Du bist vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt, und hast die Welt wieder verlassen und bist zum Vater gegangen. Zeuch uns dann Dir nach, und sei uns der Weg zum Vater. Zerreiße die Bande, womit die Welt unsere Seelen noch festhalten will. Unser Leben sei eine Reise zum Himmel. Unser Schatz und unsere Herzen seien im Himmel. Bei der Annäherung des Todes sei uns nahe, und stärke unsere Herzen so durch Dein Evangelium, daß wir im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung ohne Grauen aus der Welt gehen können. Amen.

Wenn uns des Mose’s Fluch erschreckt,
Und etwas böse Lust erweckt,
So führe immer unsern Blick
Auf Dich, Gekreuzigter, zurück.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Freitag. Morgengebet.

Himmlischer Vater, wir danken Dir an diesem Morgen, daß Du Deines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern Ihn für uns Alle dahin gegeben hast. Wir danken Dir, HErr Jesu, daß Du im Gehorsam gegen Deinen himmlischen Vater und aus Liebe zu den Menschen Dein Leben zu Schuldopfer gegeben, und uns, die wir Gottes Feinde waren, mit Gott versöhnt hast. Wir danken Dir, HErr Gott Heiliger Geist, daß Du zu dieser Erlösung mitgewirkt hast, und sie durch das Evangelium auch uns hast kund werden lassen. Erfülle nun, o dreieiniger Gott, an uns Deinen ewigen Liebesvorsatz, der auf unsere ewige Seligkeit zielet. Siehe uns, o himmlischer Vater, um Deines lieben Sohnes willen mit Erbarmen an, und vergib uns um Seinetwillen alle unsere Sünden. Segne uns, HErr Jesu, mit dem Segen, den Du uns am Kreuz erworben hast, und vermehre den Glauben an Dich in uns durch Deinen Heiligen Geist. Lasse aber auch den ganzen Erdboden, den Du mit Deinen heiligen Füßen betreten, und mit Deinen heiligen Blutstropfen benetzt hast, einen Segen durch Dich genießen, und verschaffe, daß er von Deiner Erkenntniß immer mehr erfüllt werde, und die Menschen dessen froh werden, daß sie einen vollkommenen Erlöser und Fürsprecher haben, der zur Rechten Gottes sitzt. Gib uns und Allen, die es mit uns begehren, ein genugsames Maß von Deiner Geduld und Sanftmuth, damit wir Mangel und schwere Arbeiten, Schmach und Schmerzen, ja den Tod selbst mit einem stillen und heitern Gehorsam ertragen, folglich Deinen Fußstapfen im Leiden nachfolgen können. Lasse auch heute unsere Seelen Deiner treuen Bewahrung und Pflege empfohlen sein, und richte unsern Wandel und alle unsere Begegnisse so ein, daß Dein Name dadurch verherrlicht werde, und wir dem Ziel der Seligkeit immer näher kommen. Ziehe uns zu Dir, und hilf uns, daß wir in jener Welt ewiglich bei Dir seien, und Deine Herrlichkeit sehen. Amen.

O Du für uns Gekreuzigter
Bist heut auch unser guter HErr.
Wir danken Dir, wir preisen Dich,
Und Jedes rufet: segne mich.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Donnerstag. Abendgebet.

HErr Jesu, der Du ehemals in der Niedrigkeit wandeltest, ja zuletzt unter die Uebelthäter gerechnet wurdest, jetzt aber mit Preis und Ehre gekrönet und über Alles erhöhet bist, wir beten Dich an, wir sind Dir gern unterthan, wir bekennen, daß Du würdig seiest zu nehmen Kraft und Reichthum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob. Laß uns unter Deiner ewigen, gerechten und gnädigen Regierung Heil widerfahren. Herrsche durch Deinen Geist in unsern Seelen, und brauche uns als Werkzeuge zur Ausbreitung Deines Reichs und zur Verherrlichung Deines heiligen Namens. Laß es uns auch nie an der leiblichen Nothdurft fehlen, und richte unsere Umstände so ein, wie es Deine Ehre und unser Heil erfordern. Wir sehen jetzt nicht, daß Dir Alles unterthan sei, vielmehr sehen wir, daß böse Menschen und böse Geister unter Deiner heiligen Zulassung viel Böses in der Welt anrichten; stärke aber unsern Glauben, daß wir uns Deiner wirksamen und treuen Vorsehung ohne Ungeduld und Kleinmüthigkeit überlassen können, und bewahre uns, daß wir nie durch ungerechte Mittel ein scheinbares Glück suchen, und uns dadurch ein wahres Unglück bereiten. Du wartest, bis alle Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße gelegt sind; lehre uns auch warten, bis ein Gedräng nach dem andern bei uns zu Ende geht, und eine Verheißung nach der andern an uns erfüllt wird, ja bis wir endlich von allem Uebel erlöset und in Dein himmlisches Reich aufgenommen werden. Weil uns auch in Deinem Wort verheißen ist, daß die heiligen Engel uns behüten und auf eine mannigfaltige Weise Handreichung thun sollen, so bitten wir Dich, daß Du diesen Deinen Dienern Befehl gebest, sich unserer allenthalben, so lange unsere Wallfahrt währt, anzunehmen, und daß du auch in der gegenwärtigen Nacht uns durch dieselben behüten lassest. Schütze alle Obrigkeiten, segne den Lehrstand, walte mit Deiner Gnade über dem Hausstand. Zerstöre überall Satans Werke, und lasse den Menschen, die Du erlöset hast, Barmherzigkeit widerfahren. Amen.

Du, der Du königlich regierst,
Und auch das Priesteramt noch führst,
Hilf uns in Deines Vaters Haus
Und aus der argen Welt heraus.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Donnerstag. Morgengebet.

HErr Jesu, wir erinnern uns in dieser Morgenstunde, daß wir Gäste und Fremdlinge auf Erden, und noch nicht bei Dir daheim seien; Du aber bist in die Herrlichkeit aufgenommen worden, und sitzest zu der Rechten auf dem Stuhl der Majestät in dem Himmel. Du hast aber auch vor Deiner Himmelfahrt verheißen, Du wollest bis an der Welt Ende alle Tage bei den Deinigen sein. So sei denn auch heute bei uns und bei Allen, die an Deinen Namen glauben. Erleichtere unsere Wallfahrt durch Deinen Trost und durch Deine Hülfe. Segne unsere Leiden und unsere Werke um Deines Namens willen. Siehe von Deiner Höhe auf uns Niedrige und Elende herab, schütze uns durch Deine allmächtige Kraft, und regiere uns so durch Deinen Geist, daß zuletzt an einem Jeden unter uns Dein Wort erfüllt werde: wo Ich bin, da soll Mein Diener auch sein. Gleichwie Du am Abend vor Deinem Tod zu Deinem himmlischen Vater gesagt hast: Ich komme zu Dir, also laß auch unser Sterben ein Kommen zu Dir sein; indessen aber bewahre uns, daß der Geist der Welt uns nicht von dem richtigen Weg ablocke, uns Deine Fußstapfen, denen wir nachfolgen sollen, nicht verdecke, Dein Wort, das wir glauben sollen, nicht vom Herzen und Mund wegnehme, und uns nicht durch Lust und Furcht in eine falsche Freiheit und Weisheit hineintreibe. Ach lieber Heiland, Du kennst die Welt und unsere Schwachheit, laß uns Niemand aus Deiner Hand reißen. Gib uns von den Gaben, die Du für die Menschen empfangen hast, ein genugsames Maß, damit wir tüchtig werden, bis an unser Ende an Dich zu glauben und Dir zu dienen. Dein Reich komme auf Erden immer völliger, bis Du selber mit großer Kraft und Herrlichkeit kommen, und der gegenwärtigen Verfassung der Welt ein Ende machen wirst. Bereite uns so zu, daß wir alsdann Freudigkeit haben, vor Dir zu stehen, und daß wir durch Deinen gnädigen Machtspruch Dein Reich als ein Erbe empfahen können. Amen.

Du wahrer Gott und Gottessohn,
Wir beten an vor Deinem Thron,
Und hoffen, Dich darauf zu sehen,
Ach lasse dieses bald geschehen.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Mittwoch. Abendgebet.

Wir danken Dir, HErr Jesu, an dem Abend dieses Tages für den Schutz und Trost, und für alle andern Erweisungen Deiner Gnade, welche Du uns heute hast genießen lassen, und bitten Dich, daß Du uns Alles vergebest, was wir wider Deinen heiligen Willen gedacht, geredet und gethan haben. Zerstöre aber auch durch Deinen Geist die sündliche Eigenliebe und Weltliebe, ja den ganzen alten Menschen immer völliger in uns, und pflanze dagegen Deinen heiligen Sinn in uns, damit wir zu Deinem Dienst in dieser Welt und endlich auch zur Aufnahme in Deinen himmlischen Tempel, wo es heilig und herrlich zugeht, immer tüchtiger werden. Du bist mit dem Oel der Freuden ohne Maß gesalbt worden, und heißest deßwegen Christus, der Gesalbte: lasse dieses Oel auch in uns als Deine Glieder herabfließen. Du bist derjenige, welcher den Geist als das Lebenswasser denjenigen geben kann, die Dich darum bitten: gib Ihn auch uns, und erquicke dadurch unsere Seelen. Wir werden nun unsere Sorgen auf Dich, wie Du befohlen hast, und bitten Dich um die fernere Erweisung Deiner gnädigen Vorsorge, aber auch um den Trost, wodurch Dein guter Geist den Glauben stärkt, die Bekümmernisse wegnimmt, die Finsterniß aus den Seelen vertreibt, und Deine Erlösung als die Quelle eines ewigen Segens ihnen klar macht und zueignet. Wir stehen wegen des Satans, der grimmig und listig, und der menschlichen Natur weit überlegen ist, in einer täglichen Gefahr, darum leite, lehre und stärke uns durch Deinen Heiligen Geist, damit wir zur Ehre Deines Namens unsere Wallfahrt richtig fortführen, täglich allen Gefahren entgehen, täglich die Welt, die im Argen liegt, überwinden, und als Errettete im Himmel Dir fröhlich danken können. Bewahre uns in dieser Nacht vor allem Schaden, und erhalte uns auch als Schlafende durch Deinen Geist in der Gemeinschaft mit Dir und Deinem himmlischen Vater. Amen.

Du ohne Maß gesalbtes Haupt,
An welches Deine Kirche glaubt,
Belebe uns durch deinen Geist,
Und gib uns, was Dein Wort verheißt.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Mittwoch. Morgengebet.

Heiliger und barmherziger Gott, Dein Geist helfe als ein Geist der Gnade und des Gebets an diesem Morgen unserer Schwachheit auf, und vertrete uns bei unserem Beten, nachdem es Dir gefällt. Unter dem Beistand dieses Deines Geistes bitten wir Dich nun, daß Du uns um Deines Sohnes Jesu Christi willen mit Gnade ansehen, uns unsere Sünden vergeben, und uns Deinen Schutz und Segen und Deine gnädige Vorsehung heute und immerdar genießen lassen wollest. Offenbare Dich durch deinen Geist immer völliger in uns, wirke durch denselben alles Gute in uns, und lasse uns zu unserem Heil erfahren, wie Er ein Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht sei. Wir fühlen unser Unvermögen, und wissen, daß, wenn Du uns unserem Naturtrieb überließest, wir durch denselben und durch die Mitwirkung böser Geister und die Verführung böser Menschen von einer Sünde in die andere hineingetrieben würden, und fähig wären, uns selber in das ewige Verderben zu stürzen. Lehre uns also, o Gott, nach Deinem Wohlgefallen thun, denn Du bist unser Gott; Dein guter Geist führe uns auf ebener Bahn. Erhalte unsere Herzen durch Deinen Geist bei dem Einigen, daß wir Deinen Namen fürchten. Bewahre uns durch denselben, daß uns Glück und Lob, Ehre und Wohlstand nicht aufblähe und sicher mache, das Unglück aber und der Haß der Menschen und der mannigfaltige Mangel nicht mürrisch und verzagt mache. Du hast uns zu Deinem Dienst berufen, und wir sollen täglich in dem Stand, darein Du uns gesetzt hast, Deinen willen thun: weil es aber dabei immer einen Widerstand gibt, so stärke uns zum Ueberwinden, und weil wir bekennen müssen, daß wir oft Thoren und trägen Herzens seien, so mache uns durch Deinen Geist klug wie die Schlangen, und ohne Falsch wie die Tauben; ja laß es uns an Licht und Kraft nicht fehlen, damit wir, ob du uns gleich keinen Lohn schuldig wirst, doch immer Thäter Deines Wortes seien, und am Ende als fromme und getreue Knechte und Mägde vor Dir erfunden werden. Amen.

Geist des HErrn, nimm Besitz von unsern Seelen,
Herrsche königlich darin.
Laß es uns nie an Licht und Kräften fehlen,
Schaffe in uns Christi Sinn.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Dienstag. Abendgebet.

HErr Jesu, Du eingeborner Sohn Gottes und einiger Mittler zwischen Gott und den Menschen, wir danken Dir an dem Abend dieses Tages für alle Wohlthaten, die wir heute und von Kindesbeinen an von Dir und um Deinetwillen empfangen haben, und bitten dich, Du wollest uns unsere Sünden vergeben, und durch Deinen Geist den Glauben, die Liebe und die Hoffnung in uns vermehren. Du, der Du der wahrhaftige Gott und das ewige Leben heißest, bist Mensch geworden, und schämest Dich nicht, Menschen Deine Brüder zu nennen. Du hast von Deiner Geburt an bis zu Deinem Tod am Kreuz in der Niedrigkeit gelebt, Knechtsgestalt an Dir gehabt, und alle Gattungen des menschlichen Ungemachs, doch ohne Sünde, erfahren. Wir fassen also Zuversicht zu Dir, und bitten Dich im Glauben, daß Du als unser HErr und Haupt für uns sorgen, uns segnen, behüten, und uns die ganze Frucht Deiner Menschwerdung in dieser und in jener Welt genießen lassen wollest. Du warest von Deiner Empfängniß an heilig. In Deiner menschlichen Natur hat die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig gewohnt, und wohnt noch darin. Wir aber haben von unserer Empfängniß an eine unreine Natur, und sie auch selber durch wirkliche Sünden befleckt; reinige sie aber durch Dein Blut, und heilige uns durch und durch. Wir sind Gefässe: fülle uns. Wir sind Werkzeuge: brauche uns. Wir sind arme und elende Menschen, an denen Du Dich verherrlichen, und Deine Güte, Kraft und Weisheit offenbaren kannst: thue es also zu Deiner und Deines Vaters Ehre. Laß nun auch die angebrochene Nacht bei uns wohl vorübergehen, und uns morgen inne werden, daß wir, wenn wir erwachen, noch bei Dir seien. Weil uns aber die schnell dahin fließenden Tage und Nächte unserm Ende und dem Tag Deiner herrlichen Erscheinung unvermerkt näher bringen, so erhalte uns bei dem Wachen und Beten und in Deiner Gnade, damit unser Ende selig, und Deine herrliche Erscheinung uns erfreulich sei. Amen.

Starker Gott, HErr Jesu Christ,
Einst als schwach und arm geboren,
Rette, segne, was verloren,
Sündhaft, schwach und elend ist.
Amen.