Magnus Friedrich Roos – Dienstag. Morgengebet.

Wir danken Dir, o himmlischer Vater, an diesem Morgen für die verliehene Nachtruhe und alles Gute, das Du uns bisher erzeigt hast. Insonderheit aber danken wir Dir, daß Du Deinen eingebornen Sohn in die Welt gesandt hast, um uns zu erlösen, und uns zum ewigen Leben zu verhelfen. Wir müßten mit Schrecken daran gedenken, daß wir Menschen seien, wenn Dein lieber Sohn nicht ein Mensch worden wäre. Um Seinetwillen aber hast du an den Menschen ein Wohlgefallen, und bietest den Menschen Deine Gnade und alle guten und vollkommenen Gaben an. Wir nahen deßwegen mit Zuversicht zu Dir, und bitten Dich: sei uns gnädig, vergib uns unsere Sünden, liebe uns um Deines geliebten Sohnes willen, hilf uns, weil Er unser Heiland und Fürsprecher ist, und segne uns um Seines Namens willen mit den Gaben Deines Heiligen Geistes, welchen wir zum Wandel im Licht heute und täglich bedürfen. Wir erkennen und fühlen die tiefe Verderbniß und Unreinigkeit unserer Natur vor Dir, und bitten Dich um Licht, dieselbe noch tiefer einzusehen, und den geistlichen Mangel zu erkennen, der noch bei uns ist, wir bitten Dich aber auch, daß Du uns mit Deiner Gottesfülle erfüllen, an Erkenntniß und Erfahrung reich machen, und uns durch und durch heiligen wollest, damit wir also tüchtig werden, in jener Welt vor dir zu stehen, und Deine Liebe völlig zu genießen. Bewahre uns heute vor Ausschweifungen, Befleckungen und Sündenfällen, ja vor allem Schaden des Leibes und der Seele. Lehre uns vorsichtiglich wandeln, und schenke uns eine genugsame Geduld zur Ertragung des Kreuzes, das Du uns auflegst. Dein lieber Sohn hat Sich freiwillig von Seiner Geburt an bis zu Seinem Tod erniedrigt und Gehorsam ausgeübt: pflanze nun auch diesen Sinn in uns, und führe uns durch deinen Geist auf dem Weg Seiner Fußstapfen, damit wir dereinst auch zur Gemeinschaft Seiner Herrlichkeit erhöht werden können. Amen.

Wir geben Dir, o höchster Gott, die Ehre.
Schaff‘, daß der Frieden sich auf Erden mehre.
Laß alle, die den Menschennamen führen,
Zu ihrem Heil Dein Wohlgefallen spüren.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Montag. Abendgebet.

Dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, wir nahen zu Dir nach dem Befehl und der Erlaubniß, so Du uns in Deinem Wort gegeben hast, und opfern Dir unsern Dank für die Wohlthaten, welche Du uns heute, und so lange wir leben, erzeigt hast. Wir bekennen Dir aber auch, daß die Sünde unsere Natur verderbt, und unsern Wandel befleckt habe, und daß wir nicht einmal wissen, wie oft und wie schwer wir gesündigt haben. Lasse uns aber, o himmlischer Vater, Gnade widerfahren um Deines eingebornen Sohnes unsers Erlösers willen, und vergib uns unsere Sünden wegen des kostbaren Blutes, das Er für uns und für Viele zur Vergebung der Sünden vergossen hat. Dein guter Geist reinige unser Gewissen durch dieses Blut, und verhelfe uns zu einem völligen Glauben an Deinen Sohn, und zur zuversichtlichen Ergreifung Seines vollgültigen Verdienstes, damit wir in Deinem Frieden einschlafen und morgen wieder aufstehen können. Sind unsere Seelen in der Einsamkeit oder bei dem Umgang mit Menschen durch Lüste, Sorgen, Zorn, Furcht oder andere sündliche Aufwallungen in eine Unordnung gerathen und befleckt worden, so bringe sie jetzt wieder in die Ordnung und Stille, und reinige sie, damit wir nicht unvermerkt von Dir abgeführt werden, und einen bleibenden Schaden leiden. O ewiger Vater, Du bist der rechte Vater über Alles, was Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Außer Deiner väterlichen Liebe gibt es keine Ruhe und Seligkeit. HErr Jesu, Du bist der einzige Weg zum Vater in Deinem Mittleramt; Du bist aber auch selber der wahrhaftige Gott und das ewige Leben; außer Deiner Gnade ist kein Heil und Segen zu hoffen. Und o Heiliger Geist, Du bist der einzige unbetrügliche Lehrer und Führer der Menschen, durch Dich werden die Kinder Gottes versiegelt, und Dich empfangen sie als das Angeld des himmlischen Erbes. So sei denn die Liebe Gottes, und die Gnade Jesu Christi, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes heute und ewiglich mit uns. Amen.

Des Heilands Gnade rette uns als Sünder,
Des Vaters Liebe segne uns als Kinder,
Der Geist belebe immer uns’re Seelen,
So wird uns nichts zur wahren Wohlfahrt fehlen.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Montag. Morgengebet.

Wir danken Dir, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, und loben Deinen heiligen Namen, denn Alles, was wir haben, ist von Dir. Wir sind Deine Geschöpfe, wir sind durch die Taufe auf Deinen Namen Christen geworden, und Alles, was wir haben und genießen, ist von Deiner Hand hergekommen. Auch an diesem Morgen ist Deine Güte neu über uns, und Deine Sonne geht über böse und gute Menschen auf. Gelobt sei Dein Name ewiglich. Alles, was Athem hat, lobe Deinen Namen, und bete Dich an. Wir bitten Dich aber auch an diesem Morgen um neue Erweisungen Deiner Gnade und Liebe, weil wir ohne dieselbe nicht bestehen können. Deine Liebe, o himmlischer Vater, sei um Deines Sohnes willen auf uns gerichtet. Deine Gnade und Fürbitte, HErr Jesu, komme uns zu Statten, und Deine Unterweisung und Leitung, o Heiliger Geist, mache uns tüchtig, heute und fernerhin auf dem schmalen Weg zu wandeln, der in’s himmlische Vaterland führt. Wir freuen uns, daß wir Dich, o Vater unsers HErrn Jesu Christi, auch unsern Vater nennen dürfen, und bitten Dich, daß Du den Geist Deines Sohnes, welcher Abba, Vater in uns rufen soll, in einem größern Maß in unsere Herzen sendest, damit wir als gehorsame Kinder ohne ängstliche Furcht und ohne Frechheit vor dir wandeln können. Lasse uns durch diesen Geist mit Dir und Deinem Sohn Gemeinschaft haben. Erhalte und befestige uns in dieser Gemeinschaft, und bewahre uns vor Sündenfällen, wodurch wir daraus verrückt würden. Dein Geist lehre uns Deine Züchtigungen, o himmlischer Vater, mit einer kindlichen Unterthänigkeit erdulden, ja der Trübsal uns rühmen; und der Segen, den Du, HErr Jesu, uns am Kreuz erworben hast, breite sich so über Alles, was uns begegnet, aus, daß uns alles zum Besten diene. O Du ewiger Gott, der Du bist, der Du warst, und der Du sein wirst, gedenke an uns kleine Stäublein, erbarme Dich unser, die wir Sünder sind, und hilf uns, die wir mit einem mannigfaltigen Elend umgeben sind. Amen.

Es helfe uns des höchsten Vaters Liebe.
Uns reinige des Heilands theures Blut.
Es leiten uns des höchsten Geistes Triebe.
Wir loben Gott, denn Er allein ist gut.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Sonntag. Abendgebet.

 

O Du Gott des Friedens, der Du von den Todten ausgeführt hast den großen Hirten der Schafe durch das Blut des ewigen Testaments, unsern HErrn Jesum, mache uns fertig in allem guten Werk, zu thun Deinen Willen, und schaffe in uns, was vor Dir gefällig ist, durch Jesum Christ, welchem sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Du hast uns heute Dein wahrhaftiges Wort hören und lesen lassen, welches sich bei denen, die es mit einem demüthigen und glaubigen Herzen annehmen, als lebendig und kräftig erweiset. Für diese große Wohlthat danken wir Dir herzlich, und preisen Deinen Namen, weil Du ohne Zweifel auch heute durch dasselbe Geistlichtodte erweckt, Schwache gestärkt, Träge ermuntert, und Traurige getröstet hast. Ach daß es auch bei uns und den Unsrigen, und bei Vielen in der Gemeinde, zu welcher wir gehören, geschehen sein möge! Wir eilen dem Ende unseres Lebens zu, und kommen demselben täglich näher. Unsere Leiber sind um der Sünde willen sterblich, und werden bald der Verwesung heimfallen. Gib uns nun durch Dein Evangelium einen ewigen Trost und eine gute Hoffnung, welche uns auch im Tode getrost mache. Erhalte und vermehre in unsern Seelen das geistliche Leben, welches ewig sit, damit der Tod, der unsere Leiber zerstören wird, unsern Seelen nicht schade. Erwecke dereinst unsere Leiber zum ewigen Leben, und verkläre sie nach Deiner unermeßlichen Güte und durch Deine allmächtige Kraft, daß sie dem verklärten Leibe Deines Sohnes ähnlich werden. Wie hoch uns groß ist das Ziel, welches uns Deine himmlische Berufung in Christo Jesu durch das Evangelium vorhält! Wir aber haben noch Sünde in uns, und überdieß schwache und hinfällige Leiber, und leben in der Niedrigkeit und im Elend; aber Deine Gnade und Wahrheit, Deine Kraft und Güte geben uns die gewisse Versicherung, daß Du uns zu diesem Ziel bringen werdest. So thue denn an uns, wie Du in Deinem Wort geredet hast. Mache etwas aus uns zum Lobe Deiner Herrlichkeit. Gib uns ewiges Leben, und lasse uns nach Leib und Seele dem Ebenbild Deines Sohnes, unsers verklärten Heilands, ähnlich werden. Amen.

Leite uns durch Deine Gnade
Immer auf dem rechten Pfade.
Aus dem Elend, aus dem Leid,
Führ‘ uns in die Herrlichkeit.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Sonntag Morgengebet.

HErr Jesu, der Du todt warest und nun ewiglich lebest, wir danken Dir, daß Du gestorben bist, um unsere und der ganzen Welt Sünden zu tilgen, und preisen Dich als unsern lebendigen HErrn, der auf dem höchsten göttlichen Thron herrscht, und alle Dinge mit Seinem kräftigen Wort trägt. Wir preisen Dich als das lebendige Haupt der Kirche, und als den allwissenden und allmächtigen Hirten und Bischof, der unter den christlichen Gemeinden wandelt. Du lebst und wir sollen auch leben. Gib nun auch heute uns Müden eine neue Kraft, daß wir im Geist leben und wandeln können. Belebe und stärke unsere Seelen zum unverrückten Glauben an Dich, zum halten Deiner Gebote, und zur geduldigen Ertragung des Kreuzes, das Du uns auflegst. Ach wie oft haben wir erfahren, daß unsere Sorgen eitel, und unsere Bemühungen vergeblich oder gar schädlich seien; aber wenn Du unsere Herzen tröstest und durch Deinen Trost belebest, so laufen wir den Weg Deiner Gebote, und wenn Du unsere Seelen bewegst und in ihnen oder durch sie wirkst, so spüren wir, daß Deine Gebote nicht schwer seien, und daß die Verheißung an einem Jeden von uns erfüllt werde: was er macht, das geräth wohl. So wohne und lebe denn in uns, und mache Dir Alles in uns unterthänig. Brauche uns als Deine Werkzeuge, wann, wie und wo Du willst, und nimm alsdann die Ehre als der Urheber und das Ziel alles Guten allein hin. Zerstöre und zernichte den fleischlichen Sinn immer völliger in uns, der Deinem Gesetz nicht unterthan sein kann, und mache durch die Ertödtung des alten Menschen Deinem Leben in uns immer mehr Raum. Lasse Dich auch heute als ein naher und segensreicher Hirte und Bischof der Seelen bei den Lehrern und Zuhörern spüren, und durch die Kraft Deines Wortes todte Seelen erweckt, müde Seelen gestärkt, Unwissende belehret, und Bekümmerte getröstet werden. Dir sei für Alles Ehre und Dank gegeben. Amen.

Mein ehmals todter Heiland lebt.
Ich glaub’s, bis ich Ihn sehe.
Es sterbe, was Ihm widerstrebt,
Und was Er will, geschehe.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Samstag. Abendgebet.

Zu Dir nahen wir, o barmherziger Gott und Vater, am Ende dieses Tages und dieser Woche, und bitten Dich, Du wollest uns alle unsere Sünden vergeben, und unsere Seelen durch das Blut Jesu reinigen, damit wir in Deinem Frieden einschlafen, und mit einem ruhigen Herzen die neue Woche, so es Dein Wille ist, antreten können. Unser Leben ist voll Fehler und Gebrechen, und unsere Werke sind armselig und mangelhaft. Vieles, das wir gedacht, geredet und gethan haben, ist auch ganz bös und sündhaft. Und doch kennen wir uns selber nicht ganz; Du aber, Gott, hast eine vollkommene Kenntniß von uns und unserm Leben. Wie arm und elend, wie unrein und gebrechlich müssen wir dann vor Deinen Augen sein: und doch bist Du barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte und Treue, und lässest uns dessen froh werden, daß wir einen Fürsprecher bei Dir haben, nämlich Deinen Sohn Jesum Christ, der gerecht ist, und der die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünden geworden ist. Im Namen dieses Deines Sohnes bitten wir Dich also, o himmlischer Vater, um Vergebung unserer Sünden, und um die Reinigung unserer Seelen von aller sündlichen Unsauberkeit. Wir bitten Dich aber auch, daß Du unsere Herzen mit der Liebe, welche Dein Bild ist, erfüllen und uns dadurch tüchtig machen wollest, Dir anzuhangen, und Deine Gebote mit einer herzlichen Willigkeit zu halten. Lösche aber auch alles unmuthige und bittere Angedenken der Beleidigungen, die uns etwa widerfahren sind, in uns aus. Laß keinen Haß und keine Rachgier in uns bleiben. Lehre uns erkennen, wie klein und heilsam alles Leiden in der Welt sei, und wie uns auch der Nächste nicht ohne Deine heilige Zulassung beleidigen könne. Sollen wir des Leidens Deines Sohnes, welches großentheils auch von Menschen herkam, theilhaftig sein, so mache uns auch Seiner Geduld, Sanftmuth und Liebe theilhaftig. Und gleichwie Er jetzt Freude die Fülle und liebliches Wesen zu Deiner Rechten ewiglich genießt, also führe uns endlich auch in Deine Ruhe und Freude ein. Amen.

Du schwebest über aller Zeit,
Gott, Vater, Jehovah.
Sei uns bei unsrer Sterblichkeit
Mit Trost und Hülfe nah‘.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Samstag. Morgengebet.

Am letzten Morgen dieser Woche wenden wir uns zu Dir, o Gott, der Du das allerreinste, seligste, allein weise Wesen bist, und auch uns Menschen aufheitern, erfreuen und weise machen willst, ja der Du mit Einem Wort ein Licht bist und keine Finsterniß in Dir hast. Laß nun auch jetzt Dein Angesicht freundlich über uns leuchten, und heitere unsere Seelen auf, damit wir an diesem Tag nicht in der Finsterniß wandeln, folglich uns nicht überall stoßen, und uns nicht mit Sorgen und Unmuth quälen. Weise uns den Weg, auf dem wir wandeln sollen, und stelle unserem Verstand immer dasjenige als Wahrheit vor, was Wahrheit ist, und als Lüge, was Lüge ist. Erleuchte uns, daß wir bei allen vorkommenden Fällen erkennen, was das Beste sei, und neige unsere Herzen kräftiglich, dasselbe ohne Bedenklichkeit zu erwählen und zu thun. Himmlischer Vater, offenbare Deinen Sohn in uns durch Deinen Geist, und HErr Jesu, offenbare den Vater in uns durch Deinen Geist, damit wir schon jetzt den Anfang des ewigen Lebens in uns haben, und tüchtig werden, nach unserer Hinfahrt aus dieser Welt zu Deinem Thron hingerückt, und in Deinen himmlischen Tempel versetzt zu werden, in demselben Deine Herrlichkeit unmittelbar zu sehen, und Dich in der Gemeinschaft mit allen Heiligen nach einer neuen Weise anzubeten. Der letzte Tag dieser Woche mahnet uns an den letzten Tag unseres Lebens, von dem wir nicht wissen, wie nahe oder wie entfernt er sei. HErr Jesu, sei auch an diesem Tag unser Lebenslicht, und bewahre uns, daß wir nicht in einer unglaubigen Finsterniß sterben, und in die äußerste Finsterniß hingehen. Führe deßwegen Dein Gnadenwerk heute uns bis an unser Ende in uns fort. Wecke uns auf durch Dein kräftiges Wort, so oft wir läßig oder träg werden wollen, und gleichwie Du uns von aller unnützen Geschäftigkeit zurückziehen wollest, also gib uns immer Licht und Kraft und Gelegenheit, solche Werke zu thun, deren wir uns am Tag Deiner Offenbarung und Deines gerechten Gerichts erfreuen können. Amen.

Wir loben Dich, wir danken Dir,
O Gott, Dir leben wir,
Es leuchte uns Dein Angesicht
Zum Wandel in dem Licht.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Freitag. Abendgebet.

HErr Jesu, Du bist an diesem Wochentag am Kreuz gehangen und gestorben, und bist dadurch nicht nur das vollkommenste Beispiel des Gehorsams und der Geduld, sondern auch die Versühnung für unsere und der ganzen Welt Sünde geworden. Deine Fürbitte für Deine Kreuziger neige unsere Herzen zur Liebe gegen die Feinde; Dein Gebot, daß Maria den Johannes als ihren Sohn, und Johannes sie als seine Mutter lieben solle, bewege uns, in herzlicher Liebe bei einander zu wohnen, und alle Deine Kinder herzlich zu lieben. Deine freundliche Barmherzigkeit, mit welcher Du dem bußfertigen Schächer die Aufnahme in das himmlische Paradies versprochen hast, erwecke auch in uns eine heitere Hoffnung des ewigen Lebens. Du hast nach der dreistündigen Finsterniß geklagt: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du Mich verlassen? Mache uns auch glaubig bei der Traurigkeit, wenn sie uns überfällt, und laß uns immer zur rechten Zeit wieder Trost und Hülfe widerfahren. Dein peinlicher Durst lehre uns Speise und Trank mäßiglich genießen, und bewahre uns vor aller wollüstigen Ueppigkeit. Dein Wort: es ist vollbracht, überzeuge uns, daß wir zu unserer Erlösung nichts beitragen können, und zernichte in uns die stolze Einbildung von einer eigenen Gerechtigkeit. Gleichwie Du endlich Deinen Geist in die Hände Deines Vaters übergabst, so übergeben wir Dir jetzt unsere Seelen, daß Du darin wohnest und wirkest, und sie von der Sünde reinigest. Lasse ihnen aber auch, wenn sie von ihren Leibern scheiden, eine gnädige Aufnahme in Dein himmlisches Reich widerfahre, und vergönne uns, daß wir nach dem Tod bei Dir seien, und Deine Herrlichkeit sehen. Endlich sei Dein heiliges Leben und unschuldiges Leiden und Sterben unsere Gerechtigkeit, wodurch wir vor dem Fluch des Gesetzes und dem zukünftigen Zorn bewahret werden. Du vollkommener Hoherpriester, segne uns, und Alle, die es mit uns begehren, mit Deinem Segen ewiglich, und lasse uns zur Ehre Deines Namens selig werden. Amen.

Gelobet seist Du, unser HErr,
Du einst für uns Gekreuzigter.
Du warst ein Fluch auf kurze Zeit,
Und segnest uns in Ewigkeit.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Freitag. Morgengebet.

HErr Jesu, Du hast ein unvergängliches Priesterthum, und kannst immerdar selig machen, die durch Dich zu Gott kommen, und lebst immerdar, und bittest für sie. Dessen trösten wir uns an dem Morgen dieses Tages, welcher der Wochentag ist, an welchem Du als ein Priester Dich selbst am Kreuz für unsere Sünde geopfert hat. Gelobt seist Du, und Dank sei Dir gesagt für die große Liebe und Treue, die Du dadurch uns Sündern erwiesen hast. Gelobt seist du, und Dank sei Dir gesagt für die große Liebe und Treue, die Du dadurch uns Sündern erwiesen hast. Siehe, o himmlischer Vater, dieses Opfer Deines Sohnes an, und vergib uns um desselben willen alle unsere Sünden. Segne uns aber auch um desselben willen durch die Mittheilung des Geistes der Gnaden und des Gebets, damit wir tüchtig werden, Dich recht anzubeten, und ohne ängstliche Furcht, aber auch ohne Leichtsinn und Frechheit vor Dir zu wandeln. Und weil Du, HErr Jesu, ein unvergängliches Priesterthum hast, so lasse uns durch dasselbe eine ewige Gnade, ein ewiges Leben, ein unvergängliches Erbe erlangen. Mache auch uns und viele Andere selig, die wir durch Dich, als den einigen Mittler, zu Gott nahen. Wende Deine Lebenskraft an, uns gegen alle Versuchungen zu stärken, und aus allem Uebel zu erretten. Laß Deine Fürbitte bei dem Vater uns zu Statten kommen, und uns zu Deiner Ehre dereinst gerechtfertiget und geheiligt vor Dein und Deines Vaters Angesicht gestellt werden. Dein Opfer hat eine ewige Gültigkeit, Deine Fürbitte ist mächtig, Deine Liebe ist unermeßlich und übertrifft alle Erkenntniß; unser Glaube aber ist schwach, unsere Erkenntniß sehr dunkel. Darum bitten wir Dich: gib uns mehr Licht, Dich zu erkennen, und mache unsern Glauben stärker und völliger. Laß uns auch heute unter der Arbeit durch Deinen Heiligen Geist an allerlei evangelische Sprüche gemahnt, und unsere Seelen dadurch aufgeheitert und im Anhangen an Dich erhalten werden. Amen.

Du bleibst ein Priester ewiglich,
Wir Alle sind versühnt durch Dich.
Es komme uns Dein Tod und Blut
Im Leben und im Tod zu gut.
Amen.

Magnus Friedrich Roos – Donnerstag. Abendgebet.

Großer Gott, Du bist der Ewige und der Allmächtige. Wider Dich vermag Niemand etwas. Ja die ganze Welt ist vor Dir wie ein Stäublein. Ueberdieß hast Du starke Helden in großer Menge, nämlich Deine heiligen Engel, deren jeder auf Deinen Befehl große Dinge thun kann. Du hast Deinen lieben Sohn in einer Donnerstagsnacht am Oelberg bei Seinem heftigen Kampf gestärkt, Du sendest sie auch zu Deinem Dienst aus um derer willen, welche die Seligkeit ererben sollen. Auch bei dem Abschied der Glaubigen aus der Welt und am Ende der Welt haben diese Deine Helden ihr Geschäft. Wir danken Dir herzlich für diese Einrichtung in Deinem Reich, und bitten Dich herzlich, Du wollest uns den Schutz Deiner heiligen Engel in dieser Nacht, und in unserer ganzen Wallfahrt genießen lassen. Sie sind Deine Knechte: wir wollen ihre Mitknechte sein. Sie loben Dich immerdar: wir loben Dich auch in unserer Schwachheit. Sie sehen Dein Angesicht: wir sehen es noch nicht, hoffen es aber in jener Welt zu sehen, und bitten Dich, daß Du uns dazu durch Deinen Heiligen Geist zubereiten wollest. Die abgefallenen Engel stellen uns nach, und trachten uns zu schaden: laß es aber ihrer List und Macht an uns nie gelingen, und nimm uns gegen sie in Deinen gnädigen Schutz. HErr Jesu, Du hast uns durch Dein vergossenes Blut erkauft; darum sind wir nicht unserer selbst, und noch viel weniger des Satans! Nimm Dich unser als Deines Eigenthums an, und rüste uns mit den Gaben des Heiligen Geistes aus, daß wir in Deinem Reich unter Dir leben und Dir dienen können in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit. Vergib uns alle Sünden, die wir nach dem Willen des Fleisches und der Vernunft begangen haben, auch vergib uns alle Unterlassung desjenigen, was wir hätten thun sollen, und hilf uns, daß unsere letzten Werke besser als die ersten, und wir selbst mit Früchten der Gerechtigkeit zu Deiner Ehre erfüllt werden. Amen.

Wir loben Dich, Allmächtiger;
Denn Du allein bist groß;
Dein sind wir, Du bist unser HErr:
Mach‘ uns vom Uebel los.
Amen.